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Biogasaufbereitung:Biogas direkt aus dem Fermenter wirkt stark korrosiv und hat einen hohen Wasseranteil. Beides muss vor der Verwertung beseitigt werden.
Die hohen Schwefelwasserstoffanteile sind das problematischste, sie verbinden sich mit Wasser zu Schwefelsäure. Um den Schwefelwasserstoff weitestgehend zu entfernen, wird meistens die biologische Entschwefelung über Lufteinblasung angewandt.
Hierbei wird in den Fermenter Luft eingeblasen. Der Anteil der zugefügten Luft richtet sich nach dem Gasertrag und dem Schwefelgehalt und beträgt zwischen drei und acht Prozent. Die im Fermenter enthaltenen farblosen Schwefelbakterien sind in der Lage, zusammen mit Sauerstoff den Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel zu binden. Ein wichtiger Faktor für die Entschwefelung sind genügend Aufwuchsflächen für die Schwefelbakterien. Diese können bei einer Siedlungsfläche von einem Quadratmeter bei einer Temperatur von ungefähr 20°C etwa 20 Kubikmeter Biogas in 24 Stunden entschwefeln. Bei optimalen Bedingungen wird eine Entschwefelungsrate von 95 % erreicht. Da jedoch bei der internen Entschwefelung der Beton des Fermenters wegen der aufkommenden Schwefelsäure stark angegriffen werden kann, gibt es auch externe Entschwefelungseinrichtungen. Diese erreichen gegebenenfalls eine noch höhere Entschwefelungsrate und sind auch besser auf die Gaszusammensetzung einstellbar. Sie sind jedoch auch teurer und in Folge dessen wenig verbreitet.
Der Wasseranteil, der bis zu zehn Prozent betragen kann, muss ebenfalls verringert werden. Da er beim Verbrennen im Motor zusätzlich erwärmt werden muss, mindert dies die Energieausbeute. Außerdem geht er mit Schwefelwasserstoff eine Verbindung zu Schwefelsäure ein, welche den Motor stark angreift und zu höherem Wartungsaufwand und niedrigeren Standzeiten führt. Um den Wasseranteil zu verringern, wird das Gas meistens durch eine, im Boden verlegte, etwas längere Zuleitung zum BHKW geleitet. Das Wasser kondensiert hierbei an den kalten Rohraußenwänden. Es kann auch durch eine Kondensatfalle geleitet werden. Diese kann gleichzeitig als überdruckventil dienen und den jeweils bauartbedingten Fermenterinnendruck, der meist zwischen ein bis zwei Millibar liegt, regulieren.
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